Die schnell voranschreitende Digitalisierung stellt die moderne Arbeitswelt in regelmäßigen Abständen auf den Kopf. Gleichzeitig müssen Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen zahlreiche familiäre Pflichten mit ihren Jobs in Einklang bringen. Dabei kann es sich um Kinderbetreuung oder die Pflege der eigenen Angehörigen handeln. Kein Wunder, dass der Ruf nach möglichst flexiblen Arbeitszeiten und freier Wahl des Arbeitsortes immer lauter wird.
In unserem Blog Artikel erwarten Dich folgende Inhalte:
Flexible Arbeitszeitmodelle: Was ist das eigentlich?
Arbeitgeber wollen mit einer Vielzahl von Arbeitszeitmodellen ihre Attraktivität am Bewerbermarkt erhöhen, die allgemeinen Arbeitsbedingungen für die Belegschaft verbessern und die Beschäftigten langfristig an das Unternehmen binden. Jobs sollten sich bestmöglich an die individuelle Situation der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen anpassen und diese möglichst wenig in ihrer Handlungsfähigkeit einschränken. Es ist daher schon weit verbreitet, dass Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen innerhalb des Betriebs festgesetzte Grenzen ihrer Arbeitszeit selbst einteilen können.
Diese Möglichkeiten gibt es
Gleitzeit: Bei den einfachen Gleitzeit-Modellen vereinbaren Arbeitgeber und Arbeitnehmer eine feste wöchentliche Stundenzahl. Beginn und Ende der Arbeitszeit können die Beschäftigten dabei selbst wählen.
Gleitzeit mit Kernzeit: Sie funktioniert wie die einfache Gleitzeit, aber mit einem Unterschied: in der Kernzeit, einer vom Arbeitgeber festgelegten Zeitspanne, müssen die Angestellten anwesend sein.
Gleitzeit mit maximaler Flexibilität: Sie wird auch "qualifizierte" Gleitzeit genannt. Hier obliegt den Beschäftigten lediglich, dass sie sich an die vereinbarte Gesamtarbeitszeit halten. Alles andere ist frei wählbar.
Vertrauensarbeitszeit: Dieses Arbeitszeitmodell geht noch einen Schritt weiter als die Gleitzeit- Modelle. Bei der Vertrauensarbeitszeit wird die Anwesenheit nicht mehr kontrolliert. Dennoch sind die Beschäftigten verpflichtet, ihre Arbeiten vertragsgemäß zu erledigen. Die Prüfung des Arbeitsergebnisses ist der Kontrollmechanismus.
Teilzeit: In Teilzeitmodellen sind alle Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen beschäftigt, die laut Arbeitsvertrag weniger Arbeitszeit leisten als die in Vollzeit Beschäftigten.
Vorteile der Arbeitszeit-Flexibilität für Arbeitnehmer und Arbeitgeber
Die eigenverantwortliche Einteilung und Gestaltung der Arbeitszeit bergen viele Vorteile für beide Seiten.
Verbesserung der Work-Life-Balance: Flexible Arbeitszeiten ermöglichen die Vereinbarkeit von Familie, Freizeit und Beruf. Die Kinderbetreuung, die Pflege Angehöriger und auch Fortbildungen und Freizeitaktivitäten können mit in den Arbeitsalltag integriert werden.
Steigerung der Motivation und Produktivität: Die Entscheidungsfreiheit, die Arbeitgeber ihren Beschäftigten im Rahmen flexibler Arbeitszeitmodelle zugestehen, basiert auf Vertrauen und Wertschätzung. Arbeitnehmer, die sich in ihrer Ganzheit - also mit allen persönlichen Lebensumständen - ernst genommen fühlen, entwickeln in der Regel große Motivation. So steigert sich Effizienz und Produktivität im Betrieb.
Mitarbeiterbindung: Neben weiteren Benefits, wie beispielsweise dem Angebot, remote zu arbeiten, ist die Flexibilität bei der Arbeitszeit ein wichtiges Instrument, um Fachkräfte langfristig ans Unternehmen zu binden. Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen wissen dies zu schätzen und entwickeln Verantwortungsbewusstsein und eine enge Verbundenheit zum Arbeitgeber.
Verbesserung der Anpassungsfähigkeit des Unternehmens: Flexible Arbeitszeiten ermöglichen es den Betrieben, schnell auf aktuelle Marktgegebenheiten zu reagieren. Bei Auftragsschwankungen können zu viele geleistete Arbeitsstunden wieder abgebaut werden. Wertvolle Arbeitszeit wird auf diese Weise optimal genutzt.
Gibt es auch Nachteile?
Nachteile können nur dann entstehen, wenn die Einführung der flexiblen Arbeitszeitmodelle nicht ausreichend durchdacht ist.
Verschlechterung des Betriebsklimas: Wenn es zu einem Arbeitszeit-Föderalismus im Betrieb kommt, also wenn zu viele verschiedene Modelle auf einmal eingeführt werden, kann es sein, dass dies negative Auswirkungen auf das Arbeitsklima hat, da die Belegschaft durch unterschiedliche Präsenzzeiten keinen Zusammenhalt mehr entwickeln kann.
Überforderung: Nicht für jeden Menschen ist ein hohes Maß an Flexibilität gleichermaßen geeignet. Daher sollten Arbeitgeber nicht nur für Flexibilität sorgen, sondern auch Schulungsmaßnahmen zum Thema "Selbstorganisation" anbieten.
Komplizierte Kommunikationswege: Unterschiedliche Anwesenheit sorgt für schlechtere Kommunikationsmöglichkeiten. Auch hier sollte das Unternehmen ein besonderes Augenmerk darauf haben, dass alle Beschäftigten und gerade neue Mitarbeiter die Chance haben, sich mit Kollegen auszutauschen.
Risiko des Missbrauchs: Dieses steigt mit wachsender Flexibilität ebenfalls an. Bei der Einführung von flexiblen Arbeitszeitmodellen muss daher auch die Vertrauenskultur im Unternehmen genau unter die Lupe genommen und gegebenenfalls gestärkt werden.
Fazit
Die positiven Auswirkungen von flexiblen Arbeitszeitmodellen überwiegen die Nachteile deutlich, jedoch dürfen diese aus Unternehmersicht nicht außer Acht gelassen werden, denn sie liefern wertvolle Anregungen zum Ausbau der Unternehmenskultur und -identität. Arbeitnehmer fühlen sich durch Benefits in Sachen Flexibilität in ihrer Person wertgeschätzt und freuen sich, ihre Jobs besser an persönliche Bedürfnisse anpassen zu können und dadurch ihre Work-Life-Balance verbessern zu können.
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